Beim Teamchef nachgefragt…

Unsere Fragen – Sandro’s Antworten:

Welches sind deine Karrierehighlights als Aktivfussballer?
Dies war schon sehr früh als 16-järiger mit dem SC Kriens im Challenge League-Derby gegen den FC Luzern, was viel mit Reto Burri zu tun hat, weil er in der vorherigen Partie mit Gelb/Rot vom Platz gestellt wurde und dadurch gesperrt war. Ich wurde damals in diesem Derby in der Pause eingewechselt und erzielte dabei gleich 2 Tore. Glück für mich, Pech für Reto, denn diese Nachbarduelle zwischen dem SC Kriens und dem FC Luzern waren immer Saisonhighlights. Einmal bin ich mit dem FC Vaduz Cupsieger geworden, was aber zu erwarten war, denn es ging hier lediglich um den liechtensteinischen Cup.

Welches sind die Meilensteine in deiner bisherigen Trainerkarriere?
In meiner ersten Saison beim SC Goldau waren wir lange in der 2. Liga inter Saison 2016/17 im Abstiegskampf eingebunden, konnten aber dann in den letzten vier Spieltagen vier Siege in Folge verbuchen (u.a. im 3.-letzten Spiel gegen Hergiswil 2:0) und in Taverne mit einem 2:3-Sieg in der letzten Partie den Kopf aus der Schlinge ziehen. Ich muss zugeben, dass ich mich damals im Falle eines Abstiegs schon damit auseinandergesetzt habe, ob der Trainerjob wirklich der richtige für mich ist. Nach vier Siegen in Folge und dem Klassenerhalt 2. Liga inter stellte sich diese Frage dann nicht mehr. In der darauffolgenden Spielzeit 2017/18 konnten wir in die 1. Liga aufsteigen (Verzicht FC Hergiswil), wo wir in unserer ersten Spielzeit in der 1. Liga Classic trotz Defiziten im körperlichen, technischen und taktischen Bereich den Ligaerhalt schafften. Wir hatten eine geile Mentalität in unserem damaligen Team. Besonders stolz machte mich und auch alle Beteiligten im SC Goldau, dass wir den Ligaerhalt mit unseren Einheimischen schafften. Für mich war diese Saison 2018/19 in der 1. Liga «das» Highlight in meiner bisherigen Trainerkarriere.

Wie ist der Kontakt zum FC Hergiswil entstanden und was erwarten die FCH-Verantwortlichen von dir und deinem Team?
Der Kontakt entstand durch Reto Burri, welcher als einer der wenigen mitbekommen hatte, dass ich dem SC Buochs schon frühzeitig mitgeteilt hatte, dass ich eine Trainerpause einlegen wollte und hatte – nachdem meine Entscheidung in Buochs bekannt geworden war – ein paar Anfragen von Vereinen, welchen ich eine Absage erteilt habe. Reto hat mich kontaktiert und mich dann auch überzeugen können, dass der Trainerjob im FC Hergiswil doch was für mich sein würde. Mir war wichtig, dass ich gerne und motiviert ins Training gehe und ein funktionierendes Team in einem funktionierenden Verein übernehmen kann. Ich habe immer gutes vom FC Hergiswil gehört. Ich kannte zuvor schon einige Spieler des FC Hergiswil und ich erinnere mich gerne an die geilen Duelle, welche wir gegen Hergiswil jeweils bestritten haben. Ich bin überzeugt, dass meine neue Herausforderung passt. Die FCH-Verantwortlichen verlangen nicht den sofortigen Wiederaufstieg, allerdings wollen wir gemeinsam den Erfolg wieder nach Hergiswil holen, Siege einfahren und uns im oberen Bereich der Tabelle festsetzen. Eine wichtige Aufgabe wird sicherlich sein, junge Nachwuchskräfte in unser Team einzubauen, welche kurz- bis mittelfristig in die Fusstapfen unserer Routiniers treten werden. Ich sehe es als eine wichtige Priorität an, unsere Nachwuchskräfte aus den Junioren auszubilden und zu fördern. Schliesslich sind sie es, welche die Zukunft unseres Fanionteams weitertragen werden.

Ein spontaner Entscheid, beim FC Hergiswil deine Trainerkarriere fortzusetzen?
Ja, das war schon ein eher spontaner Entscheid. Es war ein Bauchentscheid, welchen ich überhaupt nicht bereue. Unsere Zusammenarbeit wurde innerhalb einer Woche fixiert. Ich nehme diese Aufgabe im FC Hergiswil sehr gerne an und werde diese Challenge motiviert umzusetzen versuchen. Ein wichtiger Punkt für mich ist auch, dass wir in dieser Saison das Trainingsvolumen unter meiner Leitung auf zwei Einheiten jeweils dienstags und donnerstags reduzieren und werde jeweils an den Spielen unseres Teams die Verantwortung tragen. Montags unter der Leitung von Co-Trainer Ivàn Knez sind Nachwuchs Fördertrainings ein fixer Bestandteil in unseren Trainingswochen. Von der Reduktion auf zwei Trainingseinheiten verspreche ich mir und dem gesamten Team mehr Energie und Frische in den Trainings und in den Spielen, weil insbesondere unsere Familienväter einen Tag mehr zu Hause mit ihren Familien verbringen können.

Wie bist du mit dem bisherigen Verlauf der Vorbereitungsphase und den Testspielen zufrieden?
Es war ein wenig ein auf- und ab. Wir hatten zwei gute Spiele, in welchen meine Spielideen schon recht gut umgesetzt werden konnten, was vielleicht auch an der Mithilfe unserer Gegner lag. Wir hatten aber auch schwächere Spiele, was auf die zum Teil schmale Trainingsbeteiligung während der Ferienzeit zurückzuführen war. Mit der Umsetzung meiner Spielidee zusammen mit unserer neuen Mannschaftsleitung muss sich unser Team weiter entwickeln, eingewöhnen und auch steigern. Es wird wohl schon noch ein paar Wochen in Anspruch nehmen, bis wir auf unser Top-Leistungsniveau gelangen werden. Ich bin da sehr zuversichtlich, denn in unserem gesamten Kader treffen wir auf lernfähige- und willige Jungs, welche sich stets verbessern- und dazulernen wollen. Dies Woche vor dem Meisterschaftsstart sieht das jedenfalls mit unserer Kaderbreite schon recht gut aus. Ich habe ein sehr gutes Gefühl, dass wir eine erfolgreiche Saison 2023/24 hinlegen werden.

Worin siehst du die Stärken in unserem FCH-Mannschaftsgefüge und gibt es auch Verbesserungspotenzial?
Hergiswil war, so wie ich sie mehrfach auf der Gegenseite erlebt habe, defensiv jeweils sehr gut organisiert. Das soll auch so bleiben. Wir werden uns jedoch im Offensivbereich deutlich verbessern müssen. Wir wollen mehr Tore erzielen, wir wollen attraktiven Fussball spielen. Das macht unseren Zuschauern und nicht minder auch unserem Team viel mehr Spass. In der Offensive lasse ich gerne wild und unstrukturiert spielen. Ich will gar nicht allzu stark auf den Spielwitz und überraschende Offensivaktionen Einfluss nehmen, sondern meinen Jungs die Entscheidungsfreiheiten überlassen. Wir haben Luft nach oben, was das Spiel mit- und bei Ballverlust gegen den Ball betrifft – da müssen wir noch hart daran arbeiten. Ich bin jedenfalls überzeugt und zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.